Hron-Donau 2005


Ja,  es hat sich gelohnt... Die zwei Wochen waren neben dem Piave im März vielleicht die schönste Paddeltour, die ich überhaupt bis jetzt gemacht habe. Diese Tour ist einfach so abwechslungsreich. Spannendes, faltertaugliches Wildwasser im oberen Bereich des Hron, ein nach und nach ruhiger werdender Unterlauf mit herrlichen Kiesbänken, freundliche Menschen, Ruhe und Ungestörtheit, herrliche "wilde" Zeltstellen - das sind Bilder, die bleiben. Dann die Einmündung in die Donau, Wind und hohe Wellen, wieder Kiesstrände und Inseln, die bergige Silhouette der Landschaft am Donauknie. Schließlich die Fahrt durch Budapest und das beeindruckende Panorama einer beinahe orientalisch wirkenden Metropole...
Ca. 300 kontrastreiche Paddelkilometer, über 200 km auf dem Hron und ca. 85 km auf der Donau - genau richtig für die zwei Wochen.

Eingebotet sind wir in Nemecka bei km 204,4 (nach dieser Beschreibung: [www.kanusport.at] ) bzw. km 220 (nach DKV-Führer). Nemecka liegt ca. 30 km oberhalb von Banska Bystrica wurde uns als Einsatzstelle von slowakischen Paddlern aus Zvolen empfohlen: Kurz vor Nemecka soll eine kürzere Strecke wegen Wasserableitung im Sommer evtl. nicht genügend Wasser führen. In Nemecka ist ein kleiner gemütlicher Campingplatz - gut für Bootsaufbau und die erste Übernachtung, wenn man - wie wir - erst am nächsten Tag starten will.

Im nachfolgenden Abschnitt fließt das Wasser ziemlich schnell, eine Aneinanderreihung von Schnellen, kaum ruhige Abschnitte, immer wieder nur knapp überspülte Steine. Ständige Aufmerksamkeit ist notwendig. Die Einschätzung der Schwierigkeiten werden hier beschrieben: [www.kanusport.at] Das entspricht in etwa auch unserer Erfahrung. Das heftigste Stück ist dann zwischen B. Bystrica bis Zvolen, WW 1+ mit einigen Stellen, die wir als WW 2 einstufen würden, da man zwischen überspülten Felsen z.T. durch rückwärtspaddeln versetzen muß. Da haben wir auch gekenterte Boote slowakischer Paddler schwimmen sehen... winking smiley ...leider haben wir dort nicht groß Fotos gemacht, da wir mit uns und dem Wasser beschäftigt waren... winking smiley

Nach Zvolen kommt ein landschaftlich besonders schöner Abschnitt, nur gibt es hier über einige km etwas Straßenlärm, bis die Straße wieder vom Fluß abbiegt. Nach und nach kommen immer häufiger ruhiger fließende Abschnitte, trotzdem weiter aufmerksam paddeln, ständig sind Hindernisse im Fluß. Im unteren Bereich wird der Fluß sehr idyllisch, einsam, weite Auen, Kiesbänke...und trotzdem tauchen immer mal wieder Schnellen und Sohlschwellen auf, die für Abwechslung sorgen. Die waren beim gegebenen Pegel meistens fahrbar, nur selten mußten wir solche Stellen treideln. Gestartet sind wir bei ca. Pegel 100 cm, gemessen an der Pegelstation B. Bystrica. Wir hatten jedoch den Eindruck, daß der Pegel während der Tour weiter sank. Es ging, man sollte aber den Fluß gut lesen können - und Kielstreifen sind auch eine nützliche Sache.

Einkaufen:
Am Besten bei der Anreise in Banska Bystrica (da muß man sowieso umsteigen), oder eben am nächsten Tag beim Durchpaddeln der Stadt. Dort ist gleich am Bahnhof ein riesiger Kaufland (das ist kein Witz!), der täglich (auch Sonntags!) bis 20 Uhr geöffnet hat, wenn ich mich recht erinnere - und der Fluß fließt auch unmittelbar am Bahnhof vorbei. Solche großen Supermärkte nehmen übrigens auch Euro. Unterwegs gibt es kleinere oder größere Läden in allen nicht zu kleinen Orten, auch manchen größeren Dörfern entlang des Flusses. Die haben manchmal täglich durchgehend bis abends auf, z.T. auch sonntags, manchmal nur vormittags bis 12.00 Uhr oder über die Mittagszeit geschlossen - immer vor Ort zu erfragen. In den Läden bekamen wir auch Trinkwasser.

Campen:
Wir haben ausschließlich "wild" gecampt - mit Ausnahme des An- und Abreisetages. Man findet herrliche Zeltstellen auf Kiesbänken oder auf den Wiesen am Ufer. Außerdem haben wir einige nette Biwakplätze und kleine Campingplätze gesehen, auch an manchen Gaststätten kann man zelten.
Hinter Budapest haben wir rechts unmittelbar vor der Aurobahnbrücke bei einem Yachtclub angelegt, gezeltet, zusammengepackt und sind am nächsten Tag mit dem Stadtbus zum Bahnhof gefahren.

An-/Abreise:
Superbequem mit Nachtzug über Wien, in B. Bystrica in die Regionalbahn umsteigen nach Nemecka. Rückzu sogar ohne Umsteigen mit Nachtzug ab Budapest... Komfortabler und streßfreier geht's nicht...

Ansonsten: Der Fluß hat deutlich mehr Wehre und Staustufen als die im DKV-Führer angegebenen sechs Stück. Sind aber meistens recht gut zu umtragen, Bootswagen ist notwendig. Ich würde auch immer wieder lieber in Nemecka einbooten bzw. bei gutem Pegel noch weiter oben und nicht in B. Bystrica, sonst hat man das heftigste Stück gleich zu Beginn. Anfängern würde ich den Fluß nicht empfehlen, er war schon für uns herausfordernd (na ja, gerade richtig.. ). Es kommen gelegentlich nicht ungefährliche Stellen, z.B. im Stromzug liegende umgestürzte Bäume, angespülte Felsen, hinterspülte Uferbefestigungen aus Pfählen, einmal auch eine unterspülte Prallwand.... Da sollte man wissen, was man tut.

Ausländische Paddler haben wir nicht getroffen, auf dem Stück Nemecka-Zvolen ein paar slowakische Paddler, ein- oder zwei Tagesetappen weiter noch mal eine nette Gruppe polnischer Studenten, deren Guide uns wertvolle Tipps gegeben hat. Das war's, sonst waren wir allein und wurden von den badenden Kindern, Anglern und Dorfbewohnern ausgesprochen freundlich beachtet...

Verständigen kann man sich oft mit deutsch oder englisch, die internationale Zeichensprache wird auch verstanden. winking smiley Wenn man sich bemüht, Grundbegriffe wie Grußformeln, Zahlwörter oder grundsätzliche Lebensmittel in slowakisch zu sprechen, so wird das sehr wohlwollend aufgenommen, auch wenn die Aussprache völlig falsch ist. Übrigens: "Ahoi" ist der "Wassergruß" aus der Slowakei. Die Freundlichkeit der Menschen in der Slovakei und Ungarn uns gegenüber hat uns sehr beeindruckt.

Ausdrücklich bedanken möchten wir uns bei Gabi aus der Slowakei, die für uns in mühevoller Kleinarbeit viel Infomaterial zum Fluß aus dem Internet übersetzt hat und außerdem telefonisch Infos von Paddlern aus Zvolen recherchierte. Das hat uns wirklich sehr geholfen, danke dafür. Wir werden das Material voraussichtlich in aufbereiteter Form im Netz zur Verfügug stellen...aber das kann dauern, noch ist Paddelsaison - ist wohl eher was für den Winter... winking smiley

Ansonsten finden sich schon Infos in Fülle hier: <[www.faltboot.de];
...auch noch was zum Grenzübertritt: <[www.faltboot.de];
...und wer noch was zum Angeln am Fluß wissen will winking smiley : <[www.faltboot.de];

...also wer noch eine Urlaubstour sucht: Viele so schöne und trotzdem kaum von Paddlern heimgesuchten Flüsse gibt's nicht. Die Infrastruktur ist sehr falterfreundlich....und man muß ja schließlich nicht immer dahin fahren, wo alle hinfahren... winking smiley

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